Mit viel Offenheit und Kreativität diskutierten die 14- bis 19-Jährigen gemeinsam mit zwei Moderatorinnen der SPES über Themen, die sie unmittelbar betreffen: Mobilität, Freizeitangebote, Mitbestimmung, Ausbildungschancen und Lebensqualität. Schnell wurde deutlich: Junge Menschen wollen nicht länger nur angehört, sondern ernsthaft eingebunden werden.
„Wir wollen mitentscheiden“
Ein zentrales Anliegen war die stärkere Einbindung der Jugend in kommunalpolitische Entscheidungen. Genannt wurden Ideen wie ein digitales Vorschlagsformular auf Gemeindehomepages, regelmäßige Jugendtreffen oder aktive Einladungen zu Projekten. „Wir wollen nicht nur mitreden, sondern auch mitentscheiden“, brachte es eine Teilnehmerin auf den Punkt. Gelobt wurden jene Gemeinden, die bereits auf Jugendliche zugehen und deren Anliegen ernst nehmen.
Fehlende Öffis, Freizeitangebote und leistbares Wohnen
Kritisch angesprochen wurden vor allem die teils schlechten Öffi-Verbindungen – besonders abends, am Wochenende und Fahrplanprobleme nach Niederösterreich aufgrund der unterschiedlichen Ferienregelung – sowie das begrenzte Freizeitangebot. Ausdrücklich geschätzt wird das aktive Vereinsleben der Region. Der Wunsch nach „Begegnungsräumen mit anderer Musik“ wurde mehrfach geäußert. Auch leistbares Wohnen und fehlende Baugründe bereiten Sorgen. „Wir wollen in der Region bleiben, brauchen aber intakte Chancen“, so ein Teilnehmer.
Politisch interessiert, aber distanziert
Entgegen gängigen Vorurteilen zeigten sich die Jugendlichen politisch interessiert und engagiert. Sie verfolgen das Geschehen über Social Media, aber auch klassische Medien. Globale Krisen wie Krieg und Klimawandel beschäftigen sie ebenso wie regionale Fragen. Dennoch spüren viele eine Kluft zwischen Politik und ihrer Lebensrealität. Viele Jugendliche empfinden es als belastend, dass Erwachsene ihre Zukunft oft in einem negativen Licht sehen und schlechtreden – das schlägt auf die Stimmung und dämpft den Optimismus. Der Wunsch: mehr politische Bildung bereits in der Schule, um Mitgestaltungsmöglichkeiten früh zu vermitteln.
Ein Anfang, der Mut macht
Trotz aller Herausforderungen war die Grundstimmung optimistisch. Die Jugendlichen lobten den offenen Austausch, die respektvolle Atmosphäre und das Gefühl, gehört und ernst genommen zu werden. „Es tut gut zu wissen, dass man mit seinen Anliegen nicht allein ist“, sagte eine Teilnehmerin. Ein anderer ergänzte: „Viele haben dieselben Sorgen – und gemeinsam auch viele gute Ideen.“
Die Ergebnisse der Jugendräte fließen nun direkt in die Regionale Agenda der Mühlviertler Alm ein und sollen konkrete Maßnahmen anstoßen. In weiteren Arbeitsgruppen soll der begonnene Prozess gemeinsam mit den Jugendlichen fortgeführt werden. Klar ist: Die Jugend hat viel zu sagen – wenn man sie lässt.